1982 weilte Otmar Holz ("OtI") also erstmals in Tinglayan. Kurze Zeit nachdem er 1984 seine Weltreise beendet hatte, kam es im Juli 1985 (dem Jahr vor der Marcos-Flucht) zur Gründung der Philippinen-Hilfe; die Zeit bei den Kalingas klang nach; auch dergestalt, dass Initiator Otmar Holz 1992 Isabel Osleg heiratete, die er 1982 in Tinglayan kennen gelernt hatte.
Die Idee der Philippinen-Hilfe: auf der Basis von Patenschaften sollte Kindern aus dem beengten Tal in Nord-Luzon vor Ort der vier Jahre dauernde "High-School"- Schulbesuch ermöglicht werden; bei Unkosten von derzeit 75,00 Euro pro Jahr. Bezahlt werden damit - anfänglich vermittelt durch die belgische Mission - vor allem die einheimischen Lehrer; zwei an der Zahl im Jahre 1985, heute sind es 13. Dies sollten im Lauf der Jahre nicht die einzigen Veränderungen bleiben. So stieg die Zahl der Paten von ursprünglich 27 auf inzwischen über 300. Die Zahl der Schüler wuchs freilich noch schneller - von früher 30 Privilegierten auf derzeit über 300 Wissenskundige.
1989 sind es schon acht Lehrer.
Mit ein Grund für die ,Explosion" der Schülerzahl: Seit 1991 werden nicht mehr nur wie zuvor die Kinder aus den fünf Dörfern Tinglayans "gesponsort"; vielmehr können nun jedes Jahr die jeweils Besten (ca. 20) eines Tests aus jeder der restlichen 16 Ortschaften des "districts" (Landkreises) die Schulaufnahme erreichen. Dass diese Maßnahme wesentlich zum gegenseitigen Kennen lernen und damit auch zur Befriedung einer vor kurzer Zeit noch kriegerischen Region beigetragen hat, kann - wie so vieles andere in seiner Bedeutung nur der in Gänze nachempfinden, der schon einmal vor Ort war.
Abschlussklasse 2005.
Die Philippinen Hilfe Tettnang überweist die Schulgelder auf das Konto der katholischen Mission in der Province-Hauptstadt Tabuk. Damit werden die Gehälter der Lehrer und die Kosten für den Schulbedarf beglichen. Die katholische Mission gibt der Philippinen Hilfe Tettnang zweimal jährlich eine schriftliche Rückmeldung über die Verwendung der Gelder. Auf den Philippinen übernimmt ein fünfköpfiges Komitee die Verwaltungsaufgaben vor Ort. Außerdem überprüft Otmar Holz bei seinem jährlichem Aufenthalt auf den Philippinen die Unterlagen des Komitees und die sachgerechte Verwendung der Gelder.
Der Bischof der Kalinga Provinz.
Hierzulande ist nicht nur die Patenzahl steigend; auch in der Öffentlichkeit wird die kleine Hilfsorganisation wohlwollend zur Kenntnis genommen. Die Erlöse weiterer Veranstaltungen (Essenverkauf beim Bähnlesfest im Bäumle, Musikveranstaltungen mit „Thin Mother“) fliesen ebenfalls in das Schulprojekt der Philippinen Hilfe.
Im Sommer 2007 hat der örtliche MdL Nobert Zeller die Schirmherrschaft der Philippinen Hilfe Tettnang übernommen.
Hochrangig auch die Ehren, mit denen die Philippinen-Hilfe - zumindest indirekt - auf dem Konglomerat der 7107 InseIn (davon 2000 bewohnt) ausgezeichnet wurde. Tinglayans Bürgermeister Victor Baculi, der wichtigste Ansprechpartner der Philippinen-Hilfe vor Ort und gern gesehener Gast in Tettnang, wurde als einer von zwölf Persönlichkeiten des Landes der "Lingkod Bayan Award" zugesprocben. Verliehen wurde diese höchste philippinische Auszeichnung im sozialen Bereich im Dezember 1998 in einer einstündigen Zeremonie im Malacanang Palace in Manila - live übertragen im Staatsfernsehen. Nicht unerwähnt blieb dabei, wofür Baculi geehrt wurde: für seine Verdienste um den Frieden in der Region, um die Bewässerung in der vom Reis lebenden Bezirk - und eben um die schulische Ausbildung der Kinder und Jugendlichen dank der "German sponsored Philippine-Hilfe" (so der Ehrungstext).
Ortsvorsteher Victor Baculi bei der Preisverleihung in Manila.